Sonntag, 10. August 2014

Goodbye and Hello - Abschied und Ankunft

Jetzt geht es also endlich los. Wir kennen das Abflugdatum zwar schon seit langer Zeit, aber das Gefühl, dass man jetzt endgültig für so eine lange Zeit weg ist, ist schon ein besonderes. Am Mittwoch, 6. August, um 10 Uhr ist Treffpunkt am Frankfurter Flughafen. Nachdem der Abschied mehr oder weniger reibungslos geklappt hat (ich bin von der Sicherheitskontrolle noch einmal zurück, da noch jemand zum Verabschieden gekommen ist), sind wir 16 Freiwillige erst einmal nur unter uns. Ein komisches Gefühl ist der Moment, als das Flugzeug abhebt: Jetzt wird man für acht Monate keinen deutschen Boden mehr unter sich haben. Eine Mischung aus den Erinnerungen an Deutschland sowie der Ungewissheit und der Vorfreude auf die Zeit in Indien begleitet mich den ganzen 9-stündigen Flug nach Bangalore.
 

Flug nach Bangalore
Zwischendurch ein Blick durch das Fenster: Unter einer leichten Wolkendecke blickt man auf eine von oben wunderschöne Wüstenlandschaft im Iran hinab. Endlich in Bangalore angekommen folgt die nächste Hürde, die Passkontrolle: Die Beamten möchten einen „Brief“ von VOSARD sehen, den wir leider nicht dabei haben (wir wissen auch nicht, was für ein Brief überhaupt gemeint ist). Wir zeigen eine Mail auf Deutsch über die NGO und werden schließlich durchgelassen. Was mir am Flughafen besonders auffällt: Es wird gearbeitet, und das nachts um drei Uhr (wenn man das mal mit dem Arbeitstempo an mancher deutschen Flughafenbaustelle vergleicht ...)!

7th Batch!!! (Bangalore Int. Airport)

Die nächsten 6 Stunden: Warten zwischen den Taschen am Flughafen. Dafür ist der nächste (und letzte) Flug nach Coimbatore kurz: Weniger als eine Stunde dauert das Fliegen in einem für mich ungewöhnlich kleinen Propellerflugzeug. Geweckt werde ich vom etwas harten Aufprall bei der Landung. Nach dem Aussteigen kommt mir direkt ein ungewöhnlicher Geruch in die Nase, es riecht etwas nach Schwefel. Woher der Geruch genau kommt, wissen wir nicht. Aber er ist auch nicht unangenehm, sondern eben nur ungewöhnlich für uns.

Nachdem wir schnell an unser Gepäck kommen, werden wir draußen freudig von mehreren Mitarbeitern des Karl Kübel Institute for Development Politics (KKID) begrüßt. In diesem Institut, was ca. eine Stunde vom Flughafen Coimbatore entfernt liegt, verbringen wir die nächste Woche, um uns an den indischen Alltag zu gewöhnen. Erstmal ist aber Nichts mit langsam eingewöhnen: Zum Institut werden wir in einem Bus mit der Aufschrift „Fascinating India“ gebracht. Entsprechend sieht der Bus auch von innen aus, z. B. hängt verschiedene Deko von der Decke. Als wenn das nicht als erster „Kulturschock“ reichen würde, wird laute Bollywoodmusik gespielt, welche den größten Teil der Gruppe jedoch trotzdem nicht vom Schlafen abhält. Dazu kommt noch das fast ununterbrochene Hupgeräusch der Fahrzeuge auf den Straßen.

Endlich im KKID angekommen! Jetzt erholen sich erst einmal alle von der Reise: Dazu gibt es erstmal ein leckeres, aber scharfes (!) Mittagessen. Wie erwartet gibt es viel Reis mit verschiedenen Soßen. Fleisch wird - wenn überhaupt - auf einem Extratisch serviert. Nach einer von unserer Mentorin Malathi so genannten „sleeping session“, die wir alle wirklich nötig hatten, folgt ein Rundgang über das KKID-Gelände: Alles ist sehr ruhig und der Ausblick einzigartig. Wir blicken auf ein Tal der Gebirgskette der "Westghats" und werden über die einheimischen (teilweise gefährlichen) Tiere informiert. Die Anlage des KKID bereitet mir zunächst Schwierigkeiten: Einige Gebäude sehen exakt gleich aus, sodass ich mich mehrmals verlaufe und abends sogar in einen leeren Raum gehe, den ich für unser Schlafzimmer halte. Uns werden einige Mitarbeiter vorgestellt, die uns alle sehr erfreut begrüßen.

Eingangstor zum KKID

Wenn nicht gerade Freiwillige auf ihren Einsatz vorbereitet werden, finden hier z. B. Seminare für NGO-Mitarbeiter aus ganz Südindien statt. Ich bin froh, dass wir die erste Woche hier verbingen können und nicht ohne "Einstimmung" auf die Kultur zu den NGOs gehen. Es erwartet uns ein durchgeplantes Programm. Auch das Abendessen ist entsprechend scharf, aber zum Glück steht meistens Joghurt zum „Abkühlen“ bereit. Es gibt einige Dinge zu essen, die mir aus Deutschland bekannt vorkommen: Z. B. werden zu den Soßen „Chapatis“ serviert. Diese sehen aus wie dünne Pfannkuchen und lassen sich wahlweise (in der Regel herzhaft) belegen oder füllen. Nach diesen beiden anstrengenden Tagen habe ich trotz einiger Mücken im Raum keine Probleme, einzuschlafen. Trotzdem sind immer noch (oder jetzt erst recht) viel zu viele Gedanken in meinem Kopf. Aber das ist wohl normal, den anderen Freiwilligen geht es genau so. Am nächsten Tag geht das eigentliche Programm los. Darauf freue ich mich schon, und ganz besonders natürlich darauf, in ein paar Tagen endlich zu VOSARD zu fahren.

Manuel

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