Dienstag, 12. August 2014

Shoppingtour in Coimbatore - The Honeymoon Phase

Vor dem Frühstück eine Stunde entspannendstes Yoga. Einfache Atemübungen und einige Streckungen. Geschlafen habe ich nach einem circa einstündigen Kampf mit den Stechmücken, den ich schließlich aufgegeben habe, sehr gut. An diesem Morgen gibt es zum Frühstück diverse Soßen und Gewürze mit Reis, eine Art knusprigen Pfannkuchen aus Eierteig und ein Grießgericht. Äußerst lecker und einarmig vergleichsweise angenehm zu verzehren, bis ich dann auf eine Chillischote biss. Minutenlanges hecheln – Ich brauche Milch! Doch die wird heiß serviert... In vielen Teilen Indiens ist es üblich nur mit der rechten Hand zu essen. In der Heimat Ms. Malathis jedoch zum Beispiel nicht. Sie ermutigt uns auch dazu, einige Teile unserer „Orginalität“ – unserer eigenen Kultur beizubehalten.

Bald nach dem Frühstück machen wir uns auf in die Stadt. Den öffentlichen Bus erwarten wir auf der Straße vor dem KKID, die Busstation ist eine s.g. „request bus station“ – das heißt, dass man den Bus per Handzeichen zum Anhalten bewegen muss.
 Im öffentlichen Bus ist es recht eng. Die „Ladies“ steigen in der Regel vorne ein, die „Gents“ hinten. Ein Fahrer hat die äußerst verantwortungsvolle Aufgabe uns durch den fordernden indischen Stadtverkehr zu lenken. Eine feste Spuranzahl oder Vorfahrts-regeln gibt es nicht. Zwischen den KFZ, LKW und Bussen schlängeln sich mutig die motorisierten Zweiräder (vom Mofa bis zum Motorrad) hindurch. Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht – der Verkehr ist kein Wahnsinn, Himmelfahrtskommando oder Anarchie. Es ist ein organisiertes Chaos, in dem die Verkehrsteilnehmer viel mehr miteinander kommunizieren (meist durch Hupen) - „die“ Inder sind auch einfach sehr gute und aufmerksame Fahrer.

Zurück im Bus: Im hinteren Teil kümmert sich eine weitere Person um den Karten-verkauf und die Einteilung der Sitzplätze. Diese sind in der Regel in Reihen nach Männern und Frauen getrennt. Nachdem wir unsere Tickets gekauft haben und im hinteren Teil zwei Plätze frei geworden sind, werden wir aufgefordert, uns dort hinzusetzen.




In dem Video sieht man einige Sekunden unkommentierte Fahrt, aufgenommen im öffentlichen Bus. Dieser winzige Ausschnitt aus dem öffentlichen Leben kann natürlich kein ganzheitliches Bild vermitteln.

Von einer Busstation in der Innenstadt geht es zu Fuß weiter. Im Schritttempo nimmt man Indien ganz anders war. Man sieht nun die einzelnen Läden, Stände und kleineren Geschäfte; Die Menschen hört man sich unterhalten. Man muss nun auch sehr aufmerksam sein um den Überblick nicht zu verlieren. Eine Straßenüberquerung erfolgt im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt. Dass wir in einer Gruppe von 17 Personen + weiteren Passanten sind, macht die Sache deutlich einfacher. Nach einem Abstecher zum ATM (Bankautomat) machen wir uns auf zu einer Mall („Einkaufszentrum“), wo wir dann auch unser Mittagessen einnehmen. Das Essen wird nicht auf Tellern - wie im KKID - verzehrt, sondern auf quadratischen Palmblättern. Zur Säuberung dieser wird vor der Mahlzeit jeweils ein Becher mit Wasser ausgeteilt. Da ich nicht wusste, wofür er war, habe ich zunächst daraus getrunken. Das danach ausgeteilte Plastikflaschenwasser wiederum hat eine überzeugendere Qualität. Sonst war das Essen sehr lecker,- überhaupt bin zumindest ich inzwischen auf den Geschmack gekommen. In der Mall hatten wir auch schon erste Möglichkeiten, uns Hemden zu kaufen, welche Manu und Ich auch gleich nutzten: Ich kaufte mir drei neue Hemden.

Danach gehen wir in ein größeres Geschäft, in welchem es eine große Auswahl an Saris für die Damenwelt gibt. Währenddessen vertreiben Manu und ich uns die Zeit, die Herrenabteilung zu durchforsten, obwohl ich mit meiner Beute schon äußerst zufrieden war. Manuel sollte später noch eine Hose in dem Geschäft kaufen. Die Verkäufer sind sehr zuvorkommend, freundlich und zahlreich. Etwa zwei Dutzend Angestellte kümmerten sich um ein Stockwerk, welches etwa so groß wie zwei Fußball-Strafräume ist. So etwas habe ich in Indien noch nie gesehen! 



Stundenlanges Warten auf die Mädels.. da fängt man eben auch mal an, mitten im Verkaufstrubel Tagebuch zu schreiben. Auf einmal bemerke ich einen indischen Angestellten, der neben mir steht und interessiert auf meine Schrift blickt. Spontan bitte ich ihn, mir seine „signature“ in mein Tagebuch zu geben, um so auch eine schriftliche Erinnerung an diesen wunderschönen Tag zu haben. Verdutzt schreibt er zunächst nicht seinen Namen, sondern die Adresse seiner Arbeitsstelle auf. Im Anschluss folgt er unserer gesamten Gruppe zu den anderen Teilen des Geschäfts. Angebot, Verkauf, Schneiderei sowie Abholung befinden sich teilweise in unter-schiedlichen Gebäuden. Nach ein paar wenigen Gesprächen nennt er mich bereits einen „close friend“. Wir machen uns alle auf den Weg zu einem in der Nähe befindlichen Chai-Stand. Wie das in Teilen Indiens üblich ist, nimmt mich Rajesh an die Hand und wir laufen diese Strecke Hand in Hand. Dort angekommen verab-schieden wir uns voneinander, da er wieder in das Geschäft muss.



Eines der Verkaufsgebäude, in dem die Damen ihre Saris kauften.

Für uns geht der Tagesausflug per KKID-Bus weiter zum Coimbatore-Stadtpark-Zoo u. Dort sind sehr unterschiedliche Tiere zu sehen. Von Rehen, Uhus, Hauskatzen, Hühnern, Enten und Schafen bis Koyoten, Schlangen, Affen, Krokodilen und Kamelen. Die Tiere werden in diesem Zoo zum großen Teil nicht artgerecht gehalten. Die Gehege sind hier sehr klein und bieten den Tieren wenig Rückzugsmöglichkeiten, sodass sie den Blicken der Besucher immer ausgesetzt sind. Den Fleischfressern wird ihr Futter in diesem Zoo schlicht auf den kalten und dreckigen Steinboden geworfen.

Der benachbarte Stadtpark bietet den Coimbatorern sehr gute Erholung; Grünflächen, Kunstarchitektur (zum Beispiel ein buntes Haus in Form eines Stiefels) und Spielplätze. Bei einem Rundgang durch den Park begegnet uns die Klasse einer Mädchenschule. Sie sind sehr neugierig und fragen uns sehr viel. Wir schießen ein gemeinsames Foto und verabschieden uns.

Am Abend kann ich mich an keinen Tag meines Lebens erinnern, an dem ich so viel gelernt habe.

                                                                                                                                   Flo

1 Kommentar:

  1. hi flo and manu what a writing with impressions. great we are happy that the day gave you good impressions and changed your mood. Enjoy your days ahead too...Malathi

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