Das Freiwilligen-Jahr in Indien, für uns so immens wertvoll. Wir stellen fest, dass es für uns genau die richtige Entscheidung war. Warum?
Das Motto des Freiwilligen-Dienstes lautet: Lernen und dienen.
Was haben wir gelernt? Der "Schwimmunterricht" begann bereits vor der Ankunft in Bangalore - wo wir dann das erste Mal den Fuß ins Wasser hielten.
Wir hatten zum Glück schon im Voraus ein paar Trockenübungen gemacht: Noch in Deutschland gab es die, sich später als äußerst wertvoll herausstellenden, Vorbereitungsseminare und Möglichkeiten des Austausches mit den letztjährigen Freiwilligen. Sie zeigten uns wie man im Wasser - "über Wasser" - bleibt. Dass man nicht selten feuchtfröhlich im Wasser herumtollt, es aber auch zu Strömungen kommen kann, die einen einmal herunterziehen. Das Rezept dagegen lautet, geduldig weiter zu schwimmen und nicht in Panik zu geraten. Wenn man dann mal müde werden sollte, kann man sich auch mal etwas entspannen, zur Ruhe kommen und an der Oberfläche treiben lassen.
Indien ist für uns ein gigantischer, tiefer Ozean. Zur Hochseetüchtigkeit verhalf uns die global-Player-Reederei "KKS" (Karl-Kann-Segeln) aus dem Rhein-Main-Gebiet. Der Stapellauf verlief dank dem "KKID" (Karls-Konstruktiver-Indien-Dampfer) äußerst reibungslos. ("konstruktiv" laut Duden übrigens: "die sinnvolle Entwicklung fördernd" - passt! ;))
Und es war auch nicht so, als ob man ins kalte Wasser geschmissen wurde - Wir bekamen am Rande vereinzelte Erzählungen von Katastrophen-Freiwilligen-Diensten mit - nicht so bei der KKS. Alles läuft geordnet und professionell ab. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich dafür bin.
Wir wurden von ihr langsam an die See herangeführt, tauchten ein in eine ganz andere Welt. Mit jedem Tag in den Tiefen dieses Ozeans - der komplexen Korallenriffe, deren Farbpracht und Artenreichtum, welchen man zu erforschen gekommen ist - mit jedem dieser Momente, wurde man mehr eins mit ihm. Die Menschen in dieser Welt nehmen einen auch sehr schnell nicht mehr als eine Art "Fremdkörper" oder etwas "Fremdes" wahr.
Wenn wir von ihnen lernen, werden wir zu einem gewissen Grad wie sie. (Groß-)Teile ihrer Blubber-Sprache verstehen wir zwar immer noch nicht, wir können aber zumindest immer besser im Alltäglichen miteinander kommunizieren. Blubber-Sprache soll an dieser Stelle nicht abfällig klingen, sondern nur vor Augen führen, wie wenig wir davon verstehen. Als öffnete der Gegenüber seinen Mund und es kämen Blubber-Bläschen heraus. Blub. Außerdem passt das so in das sprachliche Bild einer "anderen" Welt, gleich einer Unterwasserwelt ... für uns Landratten: zunächst fremd. Inzwischen können wir wie gesagt auch etwas blubben.
Namaskáram - Gegrüßt seiest du
Nanní - Danke
Péere Florian - Mein Name lautet Florian
Sukamanó? Sukamané! - Wie gehts? Mir gehts gut!
Sáola - Zwiebel
P(í)r(i)m - kleine Banane
.. weitere Zutaten ..
Podá! - (freundschaftlich) Ach hau doch ab! :D
Ni Podá! - (freundschaftlich) Hau du doch ab! :D
- Mein Wortschatz ist leider nicht sehr viel größer als das. :(
Als ein Segen empfinden wir, dass es dann doch auch eine gemeinsame Sprache gibt. Unser Englisch ist vielleicht nicht unbedingt "richtiger" geworden, aber auf jeden Fall flüssiger. Außerdem kennen wir nun einige Fachbegriffe aus dem Bereich der "Development-Cooperation".
Wir lernen auch kulinarisch dazu. Sogar Manuel kann inzwischen ganz okay kochen. - Spaß beiseite, zu einem gescheiten Omelette gehören Zwiebeln und vielleicht sogar Tomaten.. - Sowas behält man sein ganzes (Studenten-)leben lang. Auch der Umgang mit Chillipulver, Pfeffer, Salz, ... - Kardamom und Gelbwurz.
VOSARD haben wir ebenfalls unendlich zu danken. Die Fülle an vielfältigen Projektaktivitäten vermag unsre Wissbegierde zu stillen und uns zahlreiche Möglichkeiten der Entfaltung zu bieten.
Ja - wir lernen hier so viel. Lernen und Dienen. Bei VOSARD verschmilzt beides auch ganz selbst-verständlich: Wenn wir eine Broschüre erstellen (Dienen) müssen wir uns erst mit dem zu be-handelnden Thema auseinandersetzen (Lernen). Sehr nützlich ist es auch, wenn man danach mit Bildbearbeitungs- und Grafiksoftware umzugehen weiß (Lernen). Bei den Filmen verhält es sich genauso.
Diese werden nach dem Schneiden auf VOSARDs Homepage geuploaded und sollen die Projekte kompakt und verständlich erklären. Auf diese Weise erhofft sich VOSARD eine anschauliche Doku-mentation und Öffentlichkeitsarbeit.
Dokumentation leisteten wir zum Beispiel auch, als wir vor einer Woche bei einem "Medical-camp" eines Behindertenprojektes die dortige ärztliche Untersuchung und die Fälle fotografisch festhielten. Die Fallbeschreibungen werden anschließend mitsamt Fotos an die Partnerorganisation gesendet, die dann entscheidet, ob sie die Reha-Programme finanziell unterstützt.
Was wir lernen, wird uns langfristig nützlich sein. Was wir dienen, versucht einen kleinen Beitrag zum Phänomen VOSARD zu leisten.
Diese werden nach dem Schneiden auf VOSARDs Homepage geuploaded und sollen die Projekte kompakt und verständlich erklären. Auf diese Weise erhofft sich VOSARD eine anschauliche Doku-mentation und Öffentlichkeitsarbeit.
Dokumentation leisteten wir zum Beispiel auch, als wir vor einer Woche bei einem "Medical-camp" eines Behindertenprojektes die dortige ärztliche Untersuchung und die Fälle fotografisch festhielten. Die Fallbeschreibungen werden anschließend mitsamt Fotos an die Partnerorganisation gesendet, die dann entscheidet, ob sie die Reha-Programme finanziell unterstützt.
Was wir lernen, wird uns langfristig nützlich sein. Was wir dienen, versucht einen kleinen Beitrag zum Phänomen VOSARD zu leisten.
Bei VOSARD erleben wir nicht nur (auch von) wo Spendengelder ankommen und was mit ihnen gemacht wird, sondern auch, wie ein Büroalltag abläuft. Die Herausforderungen und die Dynamik sowie die Kollegialität, welche eine Arbeitsstelle haben kann.
Interessanterweise lernt man dabei auch viel über sich selbst. Was brauche ich, um motiviert zu sein? Wann fühle ich mich wohl und wertgeschätzt? Wie lange und wie intensiv kann ich gute Arbeit leisten? Wie viel Zeit räume ich meinem Körper und Geist zur Regeneration ein? Was kann ich mir zutrauen?
Wie kann ich mir Wissen aneignen? Welche sind die wesentlichen Informationen eines Themas? Wie kann ich sie verständlich für eine generelle und breite Öffentlichkeit kanalisieren?
Wie stelle ich Fragen? Wie stelle ich so viele Fragen, dass ein Leser oder eine Leserin es langsam nervig findet? Wie komme ich auf so eine schräge Idee meine Indien-Erfahrung mit Schwimmunterricht zu vergleichen? Soll das etwa Kunst sein? - Pah! Ist das sinnvoll? ist das wertvoll?
Wertvoll. Das ist das Stichwort.
Diese Zeit mit all ihren Erfahrungen wollte ich niemals missen müssen, obwohl ich natürlich a) nicht weiß, ob ich wüsste, was ich nicht gewüsst hätte ünd b) nicht weiß, welche Erfahrüngen ich sonst gemacht hätte.
Was ich weiß ist, dass ich mit jedem Schwimmzug im Meer Indiens besser zurecht kam und so zu einem Amphibium wurde.
Ich könnte hier leben. Jeder kann das. Ich tue es - für 8 Monate. Danke - Nanní.
Florian
Sehr schön. Nanni dafür und weiterhin viel Erfolg beim Schwimmen lernen!
AntwortenLöschenSimon
vielen Nanni zurück! ^^
LöschenFinde die Idee nicht schräg sondern super :) Wieder ein super Beitrag, Flo. Schmunzel... Katharina
AntwortenLöschenDeinen Blogeintrag zu lesen hat mir gerade sehr viel Spaß gemacht und im Erkennen von ähnlichen Gefühlen zu dem ein oder anderen Gänsehaut Moment und vielen kleinen Schmunzlern geführt. Danke!!
AntwortenLöschenBis in ein paar wenigen Wochen,
Nora
Spaß, Empathie, Gänsehaut und Schmunzler! Es freut mich rießig, wenn der Text das bei dir auslöst : )
LöschenDas ist wohl das beste Kompliment, das man machen kann. Vielen vielen Dank!
Bis dann,
Flo ; )