6426 Kilometer in 4 Wochen - Auf geht's zur Rundreise durch Indien

Seit über vier Monaten sind wir jetzt bei VOSARD. Es ergaben sich schon ein paar Möglichkeiten, an Sonntagen die Umgebung in Kerala und angrenzenden Bundesstaaten zu erkunden. Bereits hier mussten wir viele Stunden mit Zug und Bus fahren, um von A nach B zu kommen.

Ab nächster Woche kommen ganz andere Dimensionen auf uns zu. Wir starten unsere vierwöchige Rundreise quer durch ganz Indien. Insgesamt werden wir eine Strecke von 6.426 Kilometern zurücklegen, den größten Teil davon mit dem Zug. Bei diesen Zahlen wird die große Fläche dieses Landes deutlich: Indien ist 3.287.469 km² groß, das entspricht fast neun mal der Größe Deutschlands.

Film (Deutsch + English): Nachhaltiges Wasserbewirtschaftungsprojekt/Integrated Watershed Project

In den hügeligen, ländlichen Gebieten des Idukki Distriktes verdienen die Familien ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch Landwirtschaft. VOSARD unterstützt mit dem Watershed Projekt Familien im Vathikudy Panchayat dabei, ihren Lebensunterhalt und ihre Lebensbedingungen durch einen gemeinschaftsbasierten Ansatz zu verbessern.

Film: In der Gruppe gegen Wasserknappheit - Das Jalanidhi Projekt VOSARDs

In vielen Gebieten Keralas herrscht akute Wasserknappheit. Das Jalanidhi Projekt, das von VOSARD unterstützt wird, hilft der ländlichen Bevölkerung, Zugang zu ausreichend sauberem Trinkwasser zu bekommen. Dazu schließen sich die Bedürftigen in so genannten Beneficiary Groups zusammen und bauen mit Hilfe von professioneller Unterstützung in der Regel einen eigenen Brunnen. Auch an der Finanzierung beteiligen sie sich, sodass sich die Menschen als Eigentümer des Brunnens fühlen.

Interproject visit zu Prachodana – 3 Tage im Kinderheim

Wenn ich auf unsere Zeit bei VOSARD in den letzten Monaten zurückblicke, stelle ich fest: Wir bekommen Vieles mit. Schicksale von Menschen, aber vor allem viele erfolgreiche Entwicklungsprojekte. Zu all dem haben wir – so kann man es sagen – einen gewissen Abstand. Nachdem wir – meistens durch field visits – etwas von den Projekten mitbekommen, fahren wir wieder ins Office von VOSARD zurück, wo wir untergebracht sind. In der letzten Woche haben wir für drei Tage die Organisation Prachodana besucht. Dort konnten wir erfahren, wie es sich anfühlt, quasi Tag und Nacht ohne Abstand „im“ Projekt zu sein.

Das oft vergessene alternde Indien

Die Mitarbeiter der NGO fragen uns, wie sich unser Bild von Indien seit der Ankunft verändert hat, also heruntergebrochen – Erwartungen minus Eindruck.

An viele dieser Erwartungen können wir uns inzwischen gar nicht mehr erinnern, wohl aber daran, dass wir – wie sicherlich viele andere auch – Indien stets als „junges“ Land wahrgenommen haben. Sei es im Film das verbreitete Motiv der spielenden Slumkinder (wie in „Slumdog Millionaire“) oder in TV-Dokus Beiträge zum Thema Kinderarbeit.

Chavara

Sonntage sind für die VOSARD-Mitarbeiter und uns normaler Weise frei. - Nicht so letzte Woche. Am Morgen werden letzte Vorbereitungen gemacht, Videos geschnitten und der Raum zu Ende dekoriert. Gegen 15 Uhr füllt sich der große Saal im Office-Gebäude mit ca. 100 Gästen aus der Nachbarschaft. Der Grund: Chavara, Mitbegründer des Ordens CMI (Carmelites of Mary Immaculate), unter dessen Schirmherrschaft VOSARD steht, wird heilig gesprochen. Nicht nur bei VOSARD, sondern überall in der Umgebung sehen wir in den letzten Wochen Plakate, auf denen Chavara abgebildet ist. Für viele Menschen hier scheint er also eine wichtige Bedeutung zu haben. Wir fragen uns: Wer genau war dieser Mann? Welche Leistungen hat er vollbracht? Und wie steht er in Verbindung zu den Werten von VOSARD?

Unser Freiwilligendienst im Radio

Wer über unseren Freiwilligendienst nicht immer nur lesen, sondern auch mal etwas hören möchte: Wir haben ein paar Eindrücke von der Kultur und der Arbeit VOSARDs in einem Beitrag für Radio Essen zusammengestellt. Einfach auf den Link klicken und die ersten beiden Takes auswählen: www.radioessen.de/essen/jugendredaktion.html
Nach einiger Zeit (wenn die nächste Sendung gelaufen ist), könnt ihr den Beitrag vom 8. November über das Sendungsarchiv finden.

Nationalgefühle Indiens - "I am proud of my country"

Bei einer Unterrichtsvorbereitung stieß ich vor einiger Zeit in einem Schulbuch auf eine Interessante Aufgabe. Die Kleinkinder sollten Sätze vervollständigen, sodass da stünde:

India is our country. | Indien ist unser Land.

I am an Indian. | Ich bin ein Inder.

All Indians are my brothers and sisters. | Alle Inder sind meine Brüder und Schwestern.

I love my country very much. | Ich liebe mein Land sehr.

I am proud of my country. | Ich bin stolz auf mein Land

Englisch für Anfänger

Vor einigen Wochen spricht uns der Direktor von VOSARD an, ob wir denn nicht Lust hätten, auch in einer Grundschule Englisch zu unterrichten. Da wir gerade erst angefangen haben, in der weiterführenden Schule zu unterrichten, waren wir ziemlich überrascht. Aber natürlich, Lust haben wir. Dann gibt uns der Direktor weitere Infos: In der Schule sind Kinder aus sehr armen Familien. Englischkenntnisse haben sie vor dem Besuch der Schule noch keine gehabt. Unsere Aufgabe soll es sein, den Schülern spielerisch Grundlagen im Englischen beizubringen. Um uns erst einmal einen Eindruck von den Kenntnissen der Schüler zu machen, beschließen wir, eine reguläre Stunde zu beobachten und dann unseren Unterricht vorzubereiten.

Was wir uns vorgenommen haben und noch machen wollen

Wir werden in wenigen Tagen das erste Drittel unserer Zeit bei VOSARD verbracht haben. Rechnet man die Sonntage und den einmonatigen Urlaub im Dezember mit ein, sogar schon ca. 40%! Die Zeit rennt. Bereits an den Vorbereitungsseminartagen wurde uns davon berichtet, wie wenig Zeit einem während der acht Monate bleibt. Und tatsächlich fragt man sich am Samstagabend: "Was?! Schon wieder eine Woche um?"

VOSARD als säkulare Organisation

Der Direktor von VOSARD ist ein katholischer Pater. Die NGO steht unter der Schirmherrschaft des CMI (Carmelites of Mary Immaculate), einem in Indien gegründeten, katholischen Männerorden. Der allergrößte Teil der Mitarbeiter sind gläubige Christen.

Trotzdem ist VOSARD eine säkulare Organisation, Religion soll also bei der Entwicklungsarbeit ausdrücklich keine Rolle spielen. Es soll kein Unterschied gemacht werden zwischen den Anhängern verschiedener Religionsgemeinschaften. Wird das auch in der Praxis umgesetzt? Wird wirklich kein Unterschied zwischen den Glaubensrichtungen gemacht? Und wird die Arbeit von VOSARD überhaupt von den Anhängern aller Religionen akzeptiert? Diese Fragen kann ich natürlich nicht vollständig beantworten, ich möchte aber einmal meine Eindrücke wiedergeben:

Der Tag der Senioren

Vor einigen Wochen haben wir ein kurzes Programm für Senioren zusammengestellt, am Senior-Citizens-Day kamen wir nun endlich dazu, es durchzuführen.

Unsere erste Woche in der St. Thomas School

Nach den Onamferien ist es endlich so weit: Der Schulunterricht in Keralas Schulen startet wieder und Flo und ich bekommen die Möglichkeit, den Schulalltag in Kumily kennenzulernen. Ich selbst habe mich sehr auf das Unterrichten gefreut. Alleine schon, da es eine gute Abwechslung zu der Dokumentationsarbeit bei VOSARD ist. Aber natürlich können wir durch das Unterrichten auch viel über das Bildungssystem in Kerala lernen.

Ein SamsTAG in Mele Chinnar

Morgens aufstehen... Also morgens um 5:30 Uhr! Winziges Frühstück. Hektik, Müdigkeit.. Ab in den Bus. Kurvige und lange Strecke - Übelkeit...

Am Morgen dieses Samstags frage ich mich kurz, ob es das wert sein wird. Und. Ob (es das sein sollte).

Onam - the state festival of Kerala

"Happy Onam!" These were probably the words which we heard most often during the last week. We heard them not only from all the VOSARD staff, but all the neighbours and members of Self Help Groups. Florian and me could participate in these celebrations. But before I start to describe our impressions, I will just give you some background information:

Onam is actually a Hindu festival, but celebrated by Malayalis (population of Kerala) of all religions. It is also the official state festival of Kerala. The people celebrate the homecoming of the mythical king Mahabali from the underworld:

Der erste Besuch von Selbsthilfegruppen

Nachdem wir in der ersten Woche viel über die Projekte gelesen und erzählt bekommen haben, wird es jetzt zum ersten Mal richtig praktisch. Jetzt bekommen wir mit, wie die Arbeit von VOSARD wirklich bei den Menschen ankommt.

Ausflug am Sonntag, 17. August - Le paysage incroyable

Wir machen uns also auf, an diesem wunderschönen Sonntagvormittag, auf, auf und davon. Unsere Volunteer-Mobile sind zwei kleine Motorräder, die in dieser Gegend nur etwa 50 km/h "schnell" fahren dürfen. Unser Ziel ist ein in der Nähe Kumilys liegender See, auf dem man eine Bootstour buchen kann. Der See liegt in einem Naturschutzgebiet. An dessen Grenze befindet sich eine Schranke mit Posten. Da uns am Posten gesagt wird, die Bootstour sei ausgebucht, überlegen wir uns, was wir stattdessen machen können. Und dann machten wir DAS:

Die etwas aufwändigere Polizei-Registrierung und Besuch des Childline-Office

Eine Woche später machen wir uns dann auf ins 40 km (Luftlinie!) entfernte Painavu. Dort ist der Verwaltungssitz des Idukki Districts. Für diese Strecke brauchen wir circa 2,5 Stunden mit dem Bus und Taxi-Jeep. Auf den Straßen bewegt man sich oft auf Serpentinen von Tal zu Tal. Es ist eine äußerst spektakuläre Landschaft. Zum einen gibt es riesige Steilhänge, einen großen Bergsee, aber auch den tiefen Dschungel, wie man ihn sich in unseren Breiten vorstellt. Es ist eines der wenigen Bilder, die bei unserem Aufenthalt in Indien bisher „bestätigt“ wurden. In Painavu angekommen betreten wir ein auf einem Hügel gelegenes Areal aus Verwaltungsgebäuden und einem großen Krankenhaus.

Die ersten Tage im VOSARD-Office

Nach einer schönen Fahrt vom KKID durch den Bundesstaat Tamil Nadu zum VOSARD Hauptgebäude in Kumily werden wir vom dort arbeitenden Staff sowie dem Direktor Vater Jose äußerst herzlich begrüßt. Dieser überreicht uns lächelnd eine Rose, ehe er uns in sein Büro zu einem kurzen Gespräch einlädt. Nach dem leckeren Essen (Reis mit Curry + Beef für mich und Bohnen für Manuel, der für unsere Zeit in Kerala vegetarisch leben möchte) bietet sich für uns eine Gelegenheit unsere Geschenke zu überreichen: 

Orientierungswoche im Karl Kübel Institute for Development Education (KKID) - Ein Fazit

Jetzt sind wir endlich an unserem Zielort angekommen. Am 14. August kamen Florian und ich nach einer Einführungswoche im KKID (Karl Kübel Institute for Development Education) bei VOSARD an, wo wir die meiste Zeit unseres Freiwilligendienstes verbringen werden. Wir konnten es wirklich kaum erwarten, endlich am "endgültigen" Zielort zu sein, um uns richtig einrichten zu können. Hat die Einführungswoche uns also nur Zeit für die eigentliche Arbeit bei VOSARD geraubt oder war sie doch sinnvoll? Unserer Meinung nach trifft ganz eindeutig Letzteres zu! Die Zeit im KKID hat uns den Einstieg in den Freiwilligendienst sehr erleichtert, uns viele Eindrücke von der indischen Kultur gewinnen lassen und gleichzeitig in sinnvoller Weise auf die Arbeit bei VOSARD vorbereitet.

Shoppingtour in Coimbatore - The Honeymoon Phase

Vor dem Frühstück eine Stunde entspannendstes Yoga. Einfache Atemübungen und einige Streckungen. Geschlafen habe ich nach einem circa einstündigen Kampf mit den Stechmücken, den ich schließlich aufgegeben habe, sehr gut. An diesem Morgen gibt es zum Frühstück diverse Soßen und Gewürze mit Reis, eine Art knusprigen Pfannkuchen aus Eierteig und ein Grießgericht. Äußerst lecker und einarmig vergleichsweise angenehm zu verzehren, bis ich dann auf eine Chillischote biss. Minutenlanges hecheln – Ich brauche Milch! Doch die wird heiß serviert... In vielen Teilen Indiens ist es üblich nur mit der rechten Hand zu essen. In der Heimat Ms. Malathis jedoch zum Beispiel nicht. Sie ermutigt uns auch dazu, einige Teile unserer „Orginalität“ – unserer eigenen Kultur beizubehalten.

Goodbye and Hello - Abschied und Ankunft

Jetzt geht es also endlich los. Wir kennen das Abflugdatum zwar schon seit langer Zeit, aber das Gefühl, dass man jetzt endgültig für so eine lange Zeit weg ist, ist schon ein besonderes. Am Mittwoch, 6. August, um 10 Uhr ist Treffpunkt am Frankfurter Flughafen. Nachdem der Abschied mehr oder weniger reibungslos geklappt hat (ich bin von der Sicherheitskontrolle noch einmal zurück, da noch jemand zum Verabschieden gekommen ist), sind wir 16 Freiwillige erst einmal nur unter uns. Ein komisches Gefühl ist der Moment, als das Flugzeug abhebt: Jetzt wird man für acht Monate keinen deutschen Boden mehr unter sich haben. Eine Mischung aus den Erinnerungen an Deutschland sowie der Ungewissheit und der Vorfreude auf die Zeit in Indien begleitet mich den ganzen 9-stündigen Flug nach Bangalore.

 

Hallo zusammen!

Wir sind Florian und Manuel und werden ab dem 6. August für acht Monate einen weltwärts-Freiwilligendienst bei VOSARD in Kumily im indischen Bundesstaat Kerala absolvieren. Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn ihr unseren Blog verfolgt. Wir werden versuchen, euch möglichst viel von unseren Erlebnissen mitzuteilen. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns gerne per E-Mail unter manuelflorianindien@gmail.com erreichen.

Wir haben bereits das erste von zwei Vorbereitungsseminaren unserer Entsendeorganisation, der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, hinter uns und zumindest schon eine grobe Vorstellung davon, was uns erwarten wird. Simon und Paulino, die vor uns ihren Freiwilligendienst bei VOSARD absolviert hatten, konnten uns viele von ihren Eindrücken mitgeben.

VOSARD ist eine NGO mit dem Ziel, den Lebensstandard der Zielgruppen aus Dörfern im Idukki District, in dem auch Kumily liegt, zu verbessern. Außerdem soll die ländliche Entwicklung durch verschiedene Methoden verbessert werden. Oberste Priorität hat das Prinzip, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Unsere Vorgänger haben hierzu eine super Animation erstellt. Hier wird alles sehr anschaulich erklärt.

Bis zum Abflug sind jetzt nur noch knapp vier Wochen Zeit und es ist noch viel zu viel zu tun: Impfungen müssen gemacht werden, alle Sachen, die wir für die Zeit in Indien brauchen, müssen besorgt werden usw. Aber bei all dem Stress überwiegt natürlich die Vorfreude auf eine hoffentlich prägende Erfahrung für uns beide.